Als ich mich 2013 nach einem Jahr Arbeitslosigkeit als Texterin selbstständig machte, war das pure Verzweiflung und kein mutiger Schritt. Natürlich, ich hätte auch in eine Festanstellung gehen können, um das zu vermeiden. Aber alle Optionen sorgten für Magenschmerzen bei mir. Und die hatte ich in den Jahren zuvor schon genug gehabt. In keinem der möglichen Unternehmen hätte ich meine Stärken ausleben können. Nicht einmal menschlich passte es. So wollte ich mein Leben nicht (mehr) verbringen. Also: Auf in die Selbstständigkeit. Trotz aller Selbstzweifel und Bedenken.
In einer Webparade hat Sascha Theobald aufgerufen, über die Solo-Selbstständigkeit zu schreiben. Genau das nehme ich jetzt einmal zum Anlass, um von meinen Erfahrungen zu berichten und ein paar Tipps mit auf den Weg zu geben.

Selbstständig? Ich? Nie im Leben!
In meinem Leben gab es mehrfach Gelegenheit, mich selbstständig zu machen: als ich nach meinem Höllen-Volontariat keinen Job fand oder als die PR-Agentur von meiner Chefin urplötzlich geschlossen wurde. Mehrere Menschen rieten mir dazu, aber ich war lange nicht dazu bereit. Ich fühlte mich unsicher, nicht erfahren genug und steckte voller Selbstzweifel.
Ich war lange der Überzeugung, dass man sich mit Selbstzweifeln niemals selbstständig machen kann, schon gar nicht solo-selbstständig ohne Mitstreiter*innen. Alle Selbstständigen, die ich kannte, strotzten nur so vor Selbstvertrauen. Wie ich jetzt weiß: oft nur oberflächlich. Aber das wusste ich damals nicht.
Im Jahr 2013 musste ich dann jedoch – Selbstzweifel hin oder her – Farbe bekennen: ein neuer ungeliebter Job als Notnagel nach zwölf Monaten Arbeitslosigkeit oder ein ganz neues Abenteuer. Ehrlich, ich war unentschlossen, aber bei allen festangestellten Job-Optionen, die sich mir boten, schrie meine Intuition: Cindy, nein, tu es nicht!
Zum Glück tat ich ihr den Gefallen. An meinem PR-Job mochte ich das Schreiben immer am meisten. Fachartikel, Pressemeldungen, Websitetexte – hier war ich in meinem Element. Also machte ich mich als freiberufliche Texterin selbstständig.
Solo-Selbstständigkeit versus Freiberuflichkeit
Jetzt könnte man sagen: Du hast dich doch gar nicht selbstständig gemacht, sondern bist freiberuflich tätig. Und ja, das stimmt, steuerlich macht das einen Unterschied, aber die Herausforderungen als Freelancerin sind nicht minder aufregend.
Mit meiner Entscheidung als Astro-Mentorin Menschen dabei zu unterstützen, mehr sie selbst zu sein und in ihrem Berufsleben ihre Stärken und Potenziale mehr auszuleben, bin ich jetzt aber als Gewerbetreibende definitiv auch solo-selbstständig unterwegs.
Was ist eigentlich eine Solo-Selbstständigkeit?
Bei der Solo-Selbstständigkeit handelt es sich um eine Form der Selbstständigkeit. Bei ihr ist man solo unterwegs. Für sie gilt, dass es nur eine*n einzige*n Inhaber*in gibt und niemand sonst in dem Unternehmen arbeitet. Es gibt also keine Mitarbeitenden. Damit sind die Solo-Selbstständigen CEO, Marketingverantwortliche, Buchhalter*innen, Designer*innen und so vieles mehr in einer Person.
Du darfst alle Entscheidungen selbst treffen. Du musst alle Entscheidungen selbst treffen.
Was bedeutet es, solo-selbstständig zu sein?
Eine Solo-Selbstständigkeit zu verfolgen beinhaltet mehrere Dinge. Folgende Themen zeigen sich in meinem Alltag als Solo-Selbstständige immer wieder:
Du darfst (und musst) deinen Tag selbst strukturieren
Die Zeit frei einteilen zu können, klingt nach einem Traum. Das ist es auch, wenn man seine Techniken dafür entwickelt hat. Ansonsten besteht nämlich schnell die Gefahr, dass man am Ende der Woche feststellt, dass man eigentlich nichts gebacken bekommen hat. Vor allem wenn (anfangs) die Aufträge fehlen. Been there, done that.
Meine drei persönlichen Gamechanger:
- Schreibe dir zu Wochenanfang drei Dinge auf, die dich auf eine gute, erfolgreiche Woche zurückblicken lassen, z.B. einem Ex-Kollegen erzählen, dass du jetzt selbstständig bist und Kapazitäten hast.
- Stehe zu festen Zeiten auf. So reduzierst du das Risiko, dass du bis mittags im Bett bleibst. Außer natürlich du bist eine Eule, dann go for it! Ich bin eine Mischung aus Lerche und Eule. Mein Wecker klingelt um 6 Uhr, ich mache eine längere Mittagspause, wenn es irgendwie geht und drehe dann abends nochmal so richtig auf.
- Beobachte, wann du dich am besten konzentrieren kannst und plane deinen Tag entsprechend. Mich kann man von 12 bis 16 Uhr in die Tonne kloppen, außer es ist ein dringendes To-do auf der Liste. In dieser Zeit plane ich keine dramatisch wichtigen Aufgaben. Dafür sitze ich aber schon 7 Uhr am Schreibtisch und abends gerne nochmal.
Du darfst (und musst) alle Entscheidungen selbst treffen.
Ich muss zugeben, das ist auch nach Jahren eine echte Herausforderung für mich. Denn als Solo-Selbstständige gibt es sehr viele Entscheidungen zu treffen:
- Welche IT nutze ich?
- Welchen Paketpreis biete ich an?
- Wie viel Urlaub kann ich nehmen?
- Passt dieser Auftrag zu mir?
- Sollte ich diesem Kunden endlich mal Grenzen aufzeigen?
- Lege ich eine Nachtschicht ein oder kommuniziere ich eine Verzögerung?
Meine persönliche Hölle, denn da kicken meine Selbstzweifel oft besonders. Aber ohne dieses Übel gibt’s halt auch die Freiheit nicht. Das motiviert mich, meinen inneren Kritiker*innen Paroli zu bieten und Entscheidungen zu treffen. In dem Bewusstsein, dass nicht jede Entscheidung perfekt ist, aber ich dazulerne. Und das tue ich. Jeden Tag.
Du bist selbst verantwortlich. Immer. Für alles.
Ich bin richtig gut darin, Verantwortung zu übernehmen, manchmal sogar zu viel. Aber selbst für alles, was in der Selbstständigkeit geschieht, verantwortlich zu sein, ist Next Level. Die richtige Unterstützung zur richtigen Zeit kann viel Kummer ersparen.
Ich mache die Dinge gerne selbst, um einen guten Überblick zu behalten. Das gilt auch für meine Website. Zu Anfang habe ich viel Zeit in Suchmaschinen verbracht, aber jetzt habe ich mir Unterstützung in Form der Membership für SEO und WordPress* bei WP Ninjas geholt. Dort kann ich alle meine große und kleinen Fragen stellen und bekomme schnell Feedback. Ein echter Segen für meine Solo-Selbstständigkeit.
Du kannst machen, was du willst.
Das für Schönste an der Solo-Selbstständigkeit ist, dass ich machen kann, was ich will. Ich muss mir von niemandem sagen lassen, welche Kund*innen ich betreuen muss. Ich muss für niemanden arbeiten, der mich am Telefon anschreit. Oder mich nachts durcharbeiten lässt. Es steht mir frei, solche Aufträge abzulehnen bzw. zu beenden. Wer solche Situationen kennt, weiß, wie toll das ist.
In der Solo-Selbstständigkeit habe ich auch gelernt, dass ich ich selbst sein kann – und damit tatsächlich erfolgreicher bin. Ich verschwende nämlich keine Energie mehr damit, mich zu verstellen, sondern nutze sie für meine Textprojekte. Davon haben alle was.
Ein Reminder für mich, dich und uns alle:

Mein Geschenk für dich: Lade dir gerne das Bild als Smartphone-Hintergrund kostenlos herunter.
7 Tipps für neue Solo-Selbstständige
Besonders am Anfang – ob voller Selbstzweifel oder nicht – stellt man sich in der Solo-Selbstständigkeit viele Fragen. Ich habe von anderen Selbstständigen zahlreiche Tipps bekommen, die ich jetzt gerne an andere weiter gebe. Zudem habe ich nach mehr als elf Jahren auch selbst so manche Tipps angesammelt.
Diese Empfehlungen gehören zu meinen am meisten geteilten Tipps:
- Lege 50 Prozent deiner Einnahmen beiseite: fürs Finanzamt und Eventualitäten. Ich habe diesen Rat selbst zu Anfang meiner Selbstständigkeit bekommen und beherzige ihn seitdem. Es gab Monate, wo das nicht geklappt hat, weil meine Einnahmen zu gering für meine Fixkosten waren. Danach habe ich das aber immer so gut es ging ausgeglichen.
- Suche dir andere Selbstständige, mit denen du dich regelmäßig austauschen kannst: Menschen in deinem Leben zu haben, die dich unterstützen, ist elementar. Familie, Freund*innen, Bekannte. Als Solo-Selbstständige*r solltest du dir aber zusätzlich noch andere Solo-Selbstständige suchen, mit denen du das Abenteuer Selbstständigkeit rocken kannst. Früher oder später kommt es immer zu Situationen, wo diese Kontakte Gold sind.
- Bleibe in der gesetzlichen Krankenkasse: Die Private Krankenversicherung scheint attraktiv und ist es zunächst auch. Oft sind die Beiträge günstiger, die Leistungen (vermeintlich) besser. Aber das Blatt kann sich schnell wenden. Ich habe es mehrfach gehört. Also, informiere dich gut und entscheide dann.
- Verkaufe dich nicht unter Wert: Der Anfang meiner Selbstständigkeit war schwierig, die Auftragslage war dünn. Auch ich nehme heute nach mehr als elf Jahren natürlich andere Tagessätze als damals. Aber schon in den Anfängen meiner Selbstständigkeit habe ich Aufträge abgelehnt, die preislich nicht akzeptabel waren. Als mir etwa 35 Euro pro Stunde als Maximum angeboten wurden, nach Verhandlung, habe ich Nein, danke gesagt.
- Probiere dich aus: Deine Positionierung und dein Angebot dürfen sich entwickeln. Gib dir da eine gewisse Freiheit. Ärgere dich nicht, dass du Dinge anpassen musst. Das ist vollkommen normal. Das wird dir in deiner Selbstständigkeit noch mehrfach passieren.
- Hol dir Unterstützung: Du musst nicht alles allein machen. Zu Anfang oft schon, vor allem als Solo-Selbstständige, aber mit der Zeit wirst du Dinge wie Buchhaltung und Website abgeben können. Was sich meiner Erfahrung nach immer lohnt, ist Coaching oder Mentoring. Oft sind solche Sessions eine Abkürzung fürs Hirn. Mein Business-Coachin begleitet mich schon seit Jahren. In meinen Astro-Mentorings nutzen wir dafür unter anderem die Astrologie.
- Traue dich, du selbst zu sein: Besonders zu Beginn der Selbstständigkeit ist man versucht, Dinge so zu handhaben, wie es andere tun. Das ist auch okay, schließlich brauchen wir alle etwas Orientierung, wenn wir etwas Neues tun. Irgendwann aber musst du dir die Erlaubnis geben, dein eigenes Ding zu machen, denn genau deswegen macht die Solo-Selbstständigkeit ja so viel Spaß.
Fazit: Yes, I can
Die Solo-Selbstständigkeit ist herausfordernd, aber ich für mich kann sagen: Ich bin so froh, dass ich 2013 gesprungen bin, trotz alles Zweifel. Ich hab mein Ding gefunden. Es dauerte einige Jahre und mit der Astrologie hätte ich die Entscheidung vielleicht früher getroffen, aber alles hat seine Zeit. Ich brauchte Mars in einem wichtigen Transit in meinem Chart, um endlich die selbstständige Cindy leben zu können. Heute möchte ich es nicht mehr anders haben.
Du würdest gerne wissen, was dein Geburtshoroskop sagt? Das können wir im Geburtschart-Reading gerne gemeinsam herausfinden. Melde dich bei Interesse gerne per E-Mail bei mir.
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1 Antwort zu „Solo-Selbstständigkeit trotz Selbstzweifeln: Meine persönlichen Erfahrungen und Tipps“
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Was für ein wundervoller Blogpost.
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