Ich habe mich lange vor der Selbstständigkeit gedrückt. Allein beim Gedanken an Akquise, Vertragsverhandlungen, Umsatzsteuervoranmeldungen wurde mir ganz anders … und bei „selbst und ständig“ ganz besonders. Denn so einige Selbstständige leben diese drei Worte durchaus. Und hypen sie auch ein bisschen. Ein bisschen zu viel. Zum Glück werden diese Stimmen leiser, aber es gibt sie noch immer. Ich frage mich seit jeher: 24/7 arbeiten, nie off, echt, das soll cool sein? Auch wenn der Job Spaß macht und Berufung ist?

Muss „selbst und ständig“ wirklich sein in der Selbstständigkeit?

Als ich mich als Texterin selbstständig gemacht habe, habe mit der Zeit gemerkt: Wie so oft kann, aber muss in einer Selbstständigkeit nicht „selbst und ständig“ das Motto sein. Ja, sicherlich, es gibt Phasen und Zeiten, wo lange Arbeitstage notwendig sind. Am Anfang, wenn jeder Auftrag zählt, zu Stoßzeiten, wenn große Projekte anstehen. Ich habe in den letzten Jahren allerdings gelernt, dass Selbstständigkeit ist, was man selbst daraus macht. Selbst wenn das bedeutet, dass man mal einen Auftrag ablehnen muss. Oder auch zwei. Das bedeutet natürlich, dass man weniger Geld verdient. Ich weiß, das muss man sich leisten können, aber ich finde: Niemand sollte „selbst und ständig“ arbeiten müssen, denn das passiert oft auf Kosten der psychischen und physischen Gesundheit.

Ich möchte das nicht. Ich arbeite viel und gerne, aber schreibe für meine Kund*innen am besten, wenn ich ausreichend Zeit weit weg vom Schreibtisch verbringe. Ich brauche das für meine Kreativität und einen klaren Kopf. Deswegen ist die Freiberuflichkeit, also meine Form der Selbstständigkeit, für mich auch im wörtlichen Sinne perfekt. Denn darin steckt das Wort, das mein berufliches Leben für mich so wertvoll macht: frei. Und das gefällt mir so viel besser als „selbst und ständig“.

Es ist nicht immer leicht, sich von den Ansprüchen anderer und vor allem den eigenen zu befreien. Insbesondere wenn man jahrelang darauf trainiert war. Aber es ist möglich. Ich bin der lebende Beweis. Und glaube mir: Es macht deine Selbstständigkeit um so einiges entspannter und erfolgreicher.

Möglichkeiten, um entspannter Nein zu „selbst und ständig“ zu sagen

Wenn du jetzt denkst: Cindy, so einfach ist das nicht. Nein, das habe ich auch nicht gesagt, aber es ist möglich. Ein Marathon ist auch nicht einfach, aber er ist möglich – mit entsprechender Vorbereitung. Genauso wie eine Selbstständigkeit ohne selbst und ständig.

Ein paar Ideen, wie dir der Weg zu einer Selbstständgkeit mit mehr Selbstbestimmung gelingen kann:

 

  • Überlege dir „Öffnungszeiten“ für dein Büro, selbst wenn du nur virtuell arbeitest und deinen Arbeitsplatz in Form deines Laptops immer dabei hast. Und dann schreibe sie in die Signatur deines E-Mail-Abbinders. So machst du es offiziell und nimmst dir den Druck.

  • Deine Auftragsliste ist voll? Dann ist folgender Satz dein Lieblingssatz: Ich habe leider keine Kapazitäten mehr. Ab XX habe ich wieder Zeit für neue Projekte.

  • Du hättest noch etwas Zeit, aber nicht für ein komplettes neues Projekt? Dann wäre folgender Vorschlag vielleicht passend für dich und die potenziellen Auftraggeber*innen: Ich allein schaffe das nicht, aber wollen wir XY noch ins Team holen? So wäre es zeitlich machbar.

  • Betrachte deinen Tagessatz. Ist er angemessen oder zu niedrig? Nimmst du zu wenig Geld für deine Arbeit, musst du zu viel (und damit oftmals „selbst und ständig“ arbeiten). Diese Stellschraube übersieht man leicht, aber sie ist immens wichtig.

 

Wenn du jetzt denkst: Cindy, du hast leicht reden, allein krieg ich das niemals hin, dann lass uns sprechen. Genau dafür sind meine 75-minütigen Mentoring-Sessions gedacht. Schnell, auf den Punkt, hilfreich. Der passende Stupser zur richtigen Zeit.

 

Wie hältst du persönlich es mit „selbst und ständig“? Hast du Tipps, wie es sich vermeiden lässt?

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